Sinn und Bedeutung
Das größte und bedeutungsvollste Ereignis der ganzen Heils- und Weltgeschichte ist das Kreuzesopfer auf Golgotha, worin der menschgewordene Gottessohn Jesus Christus das Werk der Verherrlichung Gottes und der Erlösung der Menschen vollbrachte. Daraus folgt die ganz einzigartige Bedeutung des heiligen Meßopfers. Denn das Meßopfer ist kein anderes als das Kreuzesopfer. So lautet die letzwillige Verfügung des Herrn am Abend vor seinem Sterben: nachdem Er im Abendmahlsaale Brot in seinen heiligen Opferleib und Wein in sein heiliges Opferblut verwandelt und so im voraus auf sakramentale Weise das blutige Kreuzopfer des darauffolgenden Karfreitags vollzogen hatte, gab Er seinen Aposteln und deren Nachfolgern den Auftrag und die Vollmacht, künftig dieses Opfer auf dieselbe sakramentale Weise darzubringen: “Tut dies zu meinen Andenken!” Diesen Auftrag erfüllen die Priester der Kirche in der Feier der heiligen Messe. Die heilige Messe ist also nicht nur eine “Andacht”, sondern ein Opfer, und zwar das vollkommenste Opfer, also die größte Verherrlichung Gottes, der beste Gottesdienst: Gottes Sohn selbst opfert sich, wie einst am Kreuz, dem himmlichen Vater für uns auf. Der Priester ist dabei sein lebendiges Werkzeug.
Die heilige Messe ist das öffentliche und gemeinsame Opfer des Gottesvolkes. Der einzelne Gläubige geht ein in das Denken, Wollen und Tun der Gemeinschaft und gibt sich in der Gemeinschaft Christus, dem sich opfernden Hohenpriester und Haupte, hin. Pius XII. sagt in seinem Rundschreiben über die heilige Liturgie: “Nicht nur die Priester bringen das Opfer dar, sondern auch die Gläubigen insgesamt; denn was in besonderer Art durch den Dienst der Priester ausgeführt wird, das geschieht allgemein durch das Wollen der Gläubigen.” “Es sollen alle Gläuben bedenken, daß es eine ganz hohe Pflicht und große Würde für sie bedeutet, teilzunehmen am eucharistischen Opfer, und zwar … so innerlich und selbststätig, daß sie sich aufs engste mit dem Hohenpriester verbinden …; zusammen mit ihm und durch ihn sollen sie jenes Opfer darbringen und zugleich mit ihm sich selbst aufopfern.”
In der Meßfeier bringt sich Christus nicht nur als Opfer dar. Er will auch die Speise der Gläubigen werden und sich dadurch aufs innigste mit ihnen vereinigen (Kommunion = Vereinigung). Die heilige Messe ist also nicht nur ein Opfer, sondern auch ein Gastmahl, also ein Opfermahl. Die ersten Christen empfingen regelmäßig bei der heiligen Messe mit dem opfernden Priester auch die heilige Kommunion 1).
Aufbau der Meßfeier
Die Meßfeier umfaßt zwei Hauptteile: die Vormesse und die Opfermesse. Die Vormesse heißt auch Katechumenen-Messe, weil daran in der Urkirche auch die Katechumenen (die noch nicht getauften Glaubensschüler) teilnehmen durften. Die Opfermesse heißt auch Gläubigen-Messe, weil an ihr nur die Gläubigen teilnehmen durften.
In diesen Aufbau – Vormesse und Opfermesse – gliedern sich in bestimmter Aufeinanderfolge fester und veränderlicher Teile die einzelnen Gebete, Lesungen und Handlungen ein.
In der Gemeinschaftsmesse werden die sogenannten Meßantiphonen (Introitus, Zwischengesänge, Offertorium, Communio) grundsätzlich von einer Schola vorgetragen.
Die Aufnahmen enstanden am 15. August 2015, Fest Mariä Himmelfahrt. An diesem besonderen Festtag wurde ein levitiertes Hochamt (Levitenamt)2) gefeiert, zuvor fand eine Trauung statt. Der Text wurde dem Laudate. Gebetsbuch und Gesangbuch für das Bistum Münster, 1957 Nr. 179 entnommen.
Übersicht
Wortgottesdienst (Katechumenen-Messe)
Einleitungsteil: Läuterung und Heiligung
- Stufengebet
- Sehnsucht nach Gott
- Confiteor (Schuldbekenntnis)
- Introitus
Gebetsteil: Bitte um Erbarmen, Lobpreis, Kirchengebet
- Kyrie, eleison
- Gloria
- Oratio (Kirchengebet)
Lesungsteil: Belehrung
- Lesung
- Zwischengesänge
- Stufenlied
- Allelujavers
- Tractus
- Sequenz
- Evangelium
- Credo (Glaubensbekenntnis), das gläubige Ja zum Worte Gottes
Eucharistiefeier (Gläubigen-Messe)
Opferungsteil: Darbringung und Zubereitung der Opfergaben: die irdische Gabe wird gottgeweihte Gabe
- Offertorium (ursprünglich Gesang beim Opfergesang der Gläubigen)
- Darbringung des Brotes
- Vermischung des Weines mit Wasser
- Darbringen des Weines
- Selbstaufopferung
- Anrufung des Heiligen Geistes
- Händewaschung
- Aufopferungsgebet zur heiligen Dreifaltigkeit
- Orate, frates: Aufforderung zum gemeinsamen Opfern
- Secreta = Stillgebet (ursprünglich das einzige Gebet über die Opfergaben)
Wandlungsteil (Eucharistisches Hochgebet): Danksagung und Gedächtnisopfer
- Präfation = das große Dankgebet der Kirche
- Sanctus
- Kanon
- Empfehlung der Opfergaben
- Gedächtnis der triumphierenden Kirche im Himmel
- Bitte um Annahme der Opfergaben
- Heilige Wandlung:3) Christus verwandelt durch das Wort des Priesters Brot und Wein in sein hl. Fleisch und Blut.
- Gedächtnis des Erlösungswerkes
- Bitte um Annahme des Opfers
- Bitte um unsere Einigung mit Christus
- Gedächtnis der leidenden Kirche im Fegefeuer
- Bitte um Gemeinschaft mit der triumphierenden Kirche
- Lobpreis durch den Hohenpriester Christus
Kommunionsteil: Opfermahl
- Pater noster: das Tischgebet vor dem Opfermahle
- Weiterführung der letzten Vaterunser-Bitte
- Brotbrechnung mit Friedenswunsch und Mischung
- Agnus Dei: Bitte um Reinigung des Herzens
- Friedensgebet
- Domine, non sum dignus
- Kommunion des Priesters
- Kommunion der Gläubigen
- Gebet bei der Reinigung der Finger und des Kelches
- Communio – ursprünglich Gesang bei der Kommunion der Gläubigen
- Postcommunio – Schlußgebet
- Ite, missa est oder: Benedicamus Domino
- Bitte um Annahme des Opfers
- Segen
- Schlußevangelium
↑1 | Durch die heilige Kommunion tritt die Seele in eine ähnliche Lebensgemeinschaft mit Christus, wie sie zwischen Gott-Vater und Gott-Sohn besteht. |
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↑2 | Die Bezeichnung “levitiertes Hochamt” und “Levitenamt” deuten auf die beiden Ministri hin, die als Diakon und Subdiakon Gehilfen (Leviten) des Priesters sind. Da Träger dieser Grade im allgemeinen nur an wenigen großen Kirchen zur Verfügung stehen, können auch, wie es fast überall an Pfarrkirchen üblich ist, zwei Priester, also Höhergeweihte, diese Ämter versehen. Pinsk – Perl, Das Hochamt. Sinn und Gestalt der hohen Messe. Pustet 1938. |
↑3 | Aus Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten gibt es keine Bilder von der Wandlung und keine mit den Leib und Blut Christi. |
Gut, dass die Liturgiereform dazu geführt hat, dass nun nicht mehr unverständliche Riten im Vordergrund stehen (wozu muss da mit einem Segensvelum während der Messfeier rumhantiert werden?) sondern unser Herr Jesus Christus: Sein Wort im Wortgottesdienst und sein unter uns gegenwärtiges Kreuzesopfer in der Eucharistiefeier. Ich bin sehr dankbar, dass die ORDENTLICHE FORM des römischen Ritus nun der Ordo Novus ist und nicht mehr schwer zu verstehende Symbolhandlungen in einer unverständlichen Sprache, wie im Ritus von Trient.
Stefan, kath. Pfarrer, 48 Jahre
Für Ihr Problem empfehle ich Ihnen die Bücher (kleine Auswahl):
Meine persönlichen Anmerkungen zur neuen Liturgie sind hier und hier veröffentlicht.
Ich bin absolut nicht ihrer Meinung Hochwürden. Ich selbst habe beinahe nie die Gelegenheit einen alten Ritus zu erleben und leide sehr darunter, je mehr sich mein Gebetsleben vertieft.
Der neue Ritus ist sehr abhängig von der Heiligkeit der Priester, weil man anstatt auf Jesus hingewiesen zu werden, dauernd das Gesicht, die Stimme, die Eigenarten des Priesters vor sich hat. Natürlich hängt die Gültigkeit der Messe nicht von der Heiligkeit des Priester ab.
Ohne, dass ich etwas über Sinn und Ziel des Volksaltares gelesen hätte, bin ich selber mit Verstand darauf gekommen, dass es total verrückt ist zum Volk hin zu zelebrieren, wo es doch um Gott geht. Für mich ist es eine absolute Katastrophe was mit der Liturgie passiert ist.
Aber ich wohne trotzdem seit Jahren dem Neuen Ritus bei und leide eben mit Jesus; denn er sagt “Ich habe keinen Tröster gefunden!”
Wenn Sie sagen, Sie würden jetzt die Hl. Messe besser verstehen, dann sind sie wohl ein Engel; denn kein Mensch kann mit bloßem Verstand das Opfer Christi verstehen, es ist ein Geheimnis.
Sagte nicht Augstinus: Wenn du ihn verstehst, dann ist es nicht Gott. Liebe ist eben nicht in unsere Sprache übersetzbar… denn übersetzt man sie wird sie pervertiert.
Sehr schöne Bilder danke!
Ich kann Pfr. Bringer überhaupt nicht zustimmen. Er spricht von unverständlichen Riten im tridentinischen Ritus. Im tridentinischen Ritus wissen die Gläubigen besser, was die Messe ist, wie bei der neuen Messe. Das zeigt doch schon alles über die Verständlichkeit
Ich habe eine Frage: warum wird das Priestergewand bei der Wandlung von hinten von den Ministranten leicht nach oben gehalten? Vielen Dank für Antwort!
Das Meßgewand wird berührt, siehe Markus 5,28 “denn sie sagte sich: ‘Berühre ich nur sein Gewand, so werde ich geheilt.'”